Die ersten Bestattungen auf dem Jüdischen Friedhof Battonnstraße lassen sich anhand weniger Grabsteine auf das Jahr 1272 datieren. Damit zählt er zu den ältesten seiner Art in Europa.1 Im Judentum gilt der Friedhof als ewige Ruhestätte, aus diesem Grund dürfen die Gräber weder aufgelöst noch die Grabsteine abgeräumt werden. Steht kein weiteres Gelände zur Verfügung, wird Erde aufgeschüttet, um die Toten übereinander beisetzen zu können. Diese Bestattungsregeln führen zu dem typischen Bild sich auf engstem Raum aneinanderreihender Grabmäler, so auch auf einem kleinen noch ursprünglich erhaltenen Teil an der Battonnstraße. Als die Kapazitäten dort erschöpft sind, muss er 1828 mit fast 7000 Gräbern geschlossen werden.2
Im Jahr 1942 zertrümmern die Nationalsozialisten annähernd 4666 Grabsteine zu Bruchstein und schütten sie für den Abtransport zu Steinhaufen auf, von denen noch heute einige zu sehen sind. 175 Grabsteine waren zwar schon abtransportiert, aber noch nicht zerstört. Unter diesen befindet sich auch das Grabmal des Begründers der Bankiersdynastie Mayer Amschel Rothschild. In den 1950er Jahren gelangen die Grabsteine wieder an ihren Ursprungsort zurück, können jedoch wegen fehlender Standortinformationen nur entlang der Friedhofmauer aufgestellt werden. Eine Ausnahme bilden die Steine bedeutender religiöser und weltlicher Persönlichkeiten, diese sind auf einem Ehrenfeld zusammen gruppiert.
Interessant sind die Motive auf zahlreichen Grabsteinen, es handelt sich dabei um die Hauswappen der Verstorbenen. Die bildlichen Darstellungen zeigen die Namen der Häuser, die nach Tieren, Fabelwesen und Gegenständen benannt waren. Dies ist eine Besonderheit des Frankfurter Friefhofs. Ein Zeugnis jüdischen Glaubens sind die kleinen Steinchen auf den Grabmalen als Zeichen des Gedenkens sowie die Zettelchen mit Bittgesuchen in den Ritzen einiger Grabsteine von besonders verehrten Rabbinern. Zu diesen zählt auch das des bedeutenden Talmudgelehrten Pinchas haLevi Horowitz, der von 1772 bis zu seinem Tod 1805 in Frankfurt als Rabbiner wirkte. Der Begräbnisplatz kann von der Battonnstraße aus durch eine Pforte betreten werden, den Schlüssel erhält der Besucher bei Hinterlegung eines Ausweispapieres im Museum Judengasse, ausgenommen jüdische Feiertage. Von männlichen Besuchern wird das Tragen einer Kopfbedeckung (z.B. einer Kippa) erwartet.